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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 139

1861 - Stuttgart : Hallberger
139 14. „Eure Väter, die Gefang'nen, mordete der Türke hier, „Ihr, die liebsten aller Schätze, kommt, ihr Armen, kommt zu mir." 15. Als der Bischof dies gesprochen, milde und voll heil'ger Ruh': Liefen froh dreihundert Kinder ihrem neuen Vater zu. 16. Und von dannen gieng der Bischof, der der Armuth sich vermählt, Mit der-Beute, die er siegend aus den Schätzen sich erwählt. Von nun an begann die Macht der Türken zu sinken. Treff- liche Feldherrn, wie Herzog Carl von Lothringen, Max Ema- nuel, Kurfürst von Bayern, vor Allen aber Oesterreichs großer Held, Prinz Eugen von Snvoyen, führten die Christen von Sieg zu Sieg. Schrecken kam über Constantinopel, als die Nachricht einlief, daß der Kurfürst von Bayern das für unüberwindlich ge- haltene Belgrad erstürmt habe, und Eugen's glorreiche Siege bei Zeutha, bei Peterwardein und bei Belgrad belehrten die stolzen Osmanen, daß die Zeit ihrer Herrschaft und Macht vor- über sei. 57. Der spanische Erbfolgckrieg. Glücklicherweise genoß Deutschland nach dem Abschlüsse des westphälischen Friedens längere Jahre Ruhe, um sich von den Schreck- nissen des Krieges erholen zu können. Allein auf einmal riß der raubsüchtige König Ludwig Xiv. von Frankreich, mitten im Frie- den, ' die Stadt Straßburg von Deutschland ab und verwüstete die Gegenden der Rheinpfalz, um, wie er sagte, Frankreich durch eine Wüste zu decken. Kaiser Leopold I. hatte zu gleicher Zeit mit den Türken, die zum zweiten Mal Wien belagert hatten, blutige Kämpfe und mußte daher den Franzosen die gemachten Eroberungen größtentheils überlassen. Er schloß deshalb mit Ludwig einen 20jäh- rigen Wassenstillstand, der indeß bald durch den spanischen Erb- folgekrieg unterbrochen wurde. Der König von Spanien, Karl Ii., war nämlich kinderlos ge- storben und hatte aus Betreibung des ränkevollen französischen Kö- nigs dessen Enkel Philipp zu seinem Nachfolger ernannt. Allein Kaiser Leopold glaubte als Verwandter des verstorbenen Königs gerechtere Ansprüche aus Spanien zu haben und machte diese sofort auch geltend. Hiedurch entstand ein schwerer Krieg, in welchem Bayern zu Frankreich hielt, wodurch der Kriegsschauplatz abermals nach Deutschland verlegt wurde. Nach zwölfjährigem Kampfe wurde endlich Friede geschlossen und bestimmt: daß Philipp Spanien be- halten, dagegen aber Belgien, Mailand, Neapel und Sar- dinien an Oesterreich abtreten solle. f

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 6

1861 - Stuttgart : Hallberger
6 unter der Regierung seines Vaters gemacht worden waren, zu be- zahlen. Während seiner Regierung kam Obergeldern, in der Rhein- provinz, an Preussen, und für seine Theilnahme am nordischen Krieg erhielt er Vorpommern und Stettin, nebst den Inseln Usedom und Wollin. Er hielt viel auf das Militär und hatte eine grosse Vorliebe für grosse Soldaten, die er oft um bedeutende Summen an- werben liess. Sein Leibregiment bestand aus lauter riesengrossen Männern. Friedrich Wilhelm starb 1740, und der Zustand, in dem er sein Land hinterliess, zeigt, welch’ ein tüchtiger Regent er war. Friedrich der Grosse. Friedrich Ii. war von seinem Vater sehr strenge erzogen und oft hart behandelt worden, weil er Bücher und Musik mehr liebte, als das Soldatenleben, zu welchem man ihn fortwährend anhielt. Ge- wiss aber hat diese strenge Erziehung Vieles dazu beigetragen, dass Friedrich ein grosser Regent und Feldherr wurde, so dass ihn die Geschichte mit vollem Rechte den Grossen oder auch den Ein- zigen nennt. Sein Vater hatte ihm ein schlagfertiges Heer von 70,000 Mann und einen Schatz von mehr als 8 Millionen Thalern hinterlassen. Bald nach seinem Regierungsantritte machte er Ansprüche auf vier schlesische Fürstenthümer, welche damals Oesterreich im Besitz hatte. Hierüber entstanden die beiden schlesischen Kriege von 1741—1745, und im Frieden zu Breslau kam fast ganz Schlesien wirklich an Preussen. Dieser Verlust fiel jedoch Oesterreich schwer, und die damalige Kaiserin Maria Theresia sah ohnehin mit grosser Besorgniss auf die wachsende Macht Preussens ; sie schloss daher mit Russland und Sachsen ein Bündniss gegen Friedrich; als dieser aber davon Kunde erhielt, rückte er plötzlich in Sachsen ein und eröffnete so einen Krieg, der sieben Jahre dauerte (1756 —1763). In diesem grossen Kampfe entwickelte Friedrich, nur von Eng- land und einigen Fürsten unterstützt, eine Feldherrngrösse, die selbst seine Feinde in Erstaunen setzte. Mehr als halb Europa, nämlich Oesterreich, Russland, das deutsche Reich, Schwe- den und Frankreich standen ihm gegenüber, und dennoch verlor er im Frieden von Hubertsburg nicht einen F uss breit Land und bestand den schweren Kampf mit Riesenkraft, obgleich seine Sache mehr als Einmal verloren schien. Zur Ausführung seiner grossen Kriegsplane besass der König aus- gezeichnete Generale, wie z. B. den unerschrockenen Feldmarschall Schwerin, der in der Schlacht von Prag seine Soldaten mit der Fahne in der Hand gegen den Feind führte, aber von einer Kar- tätschenkugel niedergerissen wurde. Da war ferner der rüstige und tapfere General Seidlitz, welcher das französische Heer bei Ross- bach fast allein mit seinen Kürassieren auseinander sprengte und die französischen Mittagstafeln noch gedeckt und mit warmen Speisen

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 145

1861 - Stuttgart : Hallberger
145 61. Napoleon Bonaparlc. Glücklicher als im Innern war Frankreich gegen auswärtige Feinde. Unter der Anführung tüchtiger Generale errang es mehrere glänzende Siege, besonders in Italien, so daß es endlich seine Gren- zen beträchtlich erweiterte. Unter den Generalen zeichnete sich be- sonders Napoleon Bonaparte aus, der so eben Aegypten erobert hatte. Bald schwang er sich zum ersten Consul Frankreichs empor, erhielt sodann diese Würde lebenslänglich und wurde endlich 1804 zum Kaiser der Franzosen und zum König von Italien ausgerufen. Vom Kriegsglück begünstigt, kannte seine Eroberungslust bald keine Grenzen. Er schlug die Russen und Oesterreicher bei Auster- litz, und Oesterreich mußte Venedig, Tyrol und Vorderöster- reich abtreten, mit welchen Ländern Napoleon die Staaten seiner Verbündeten: Württemberg, Bayern und Baden vergrößerte und beide erstere zu Königreichen erhob. Bald nachher errichtete er mit 16 Reichsfürsten den r h e i- nischen Bund und erklärte sich zum Beschützer desselben. Hier- durch sagten sich diese Fürsten von dem deutschen Reiche los, und Franz Ii., der schon vorher den Titel eines Erbkaisers von Oesterreich angenommen hatte, legte die deutsche Rcichskrone nie- der (1806). So fiel das heilige, deutsche Reich nach einer Dauer von 1006 Jahren aus einander, nachdem von Karl dem Großen bis auf Franz Ii. 56 Kaiser über dasselbe regiert hatten. Nun suchte Napoleon seine Macht auch dadurch zu vergrößern, daß er seinen Brüdern eroberte Länder schenkte. Seinen Bruder- Joseph machte er zum König von Spanien, dem jüngern Lud- wig gab er Holland; seine Schwester Elise erhielt das Fürsten- thum Lucca; sein Schwager Mürat wurde König von Neapel, und als er in den Jahren 1806 und 1807 Preußen besiegt hatte, mußte dieses das Land zwischen dem Rhein und der Elbe abtreten, woraus das Königreich Westphalen gebildet wurde, das Napoleon seinem Bruder Hieronymus verlieh. Nachdem der Kaiser der Franzosen Deutschland durch, viele Feldzüge, Einquartierungen, Schlachten und Gewaltthätigkeiten aller Art schwer heimgesucht hatte, wollte er auch Rußland demüthigen. Er rückte daher 1812 mit einem Heere von fast einer halben Million Menschen, mit Hilfstruppen aus fast allen europäischen Ländern in das Königreich Polen ein und drang siegreich bis nach Moskau vor. Allein die Russen hatten diese Stadt selbst angezündet, um den Franzosen in dem bevorstehenden Winter den Aufenthalt daselbst Reiser, der Volksschüler i. d. Oberklaffe. 10

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 149

1861 - Stuttgart : Hallberger
149 Und die Todesstimmen hören, Röchelnd im Verzweiflungston, Wie es tönt in Jammer-Chören, Aechzend: „Vater! Mutter! Sohn!“ Doch, was würde er auch fühlen! Eisern ist des Mörders Brust, Kann mit Menschenleben spielen, Mord und Tod ist seine Lust! — — Nun, wohlan! er ist geschlagen, Schmach und Schande ist sein Lohn; Und des Korsen*) Siegeswagen Zieht nicht mehr Thuisko’s Sohn**). Freude glüh' in deutschen Herzen Ob errungenem, theurem Gut! Mag die Wunde immer schmerzen, Mag auch Hiessen deutsches Blut! Fest steht unsre Freiheit wieder, Fest, wie Deutschlands Eichen steh n, Und gefall’ne deutsche Brüder Werden stolz herunter seh'n. (H. Reiser.) Napoleon floh über den Rhein zurück. Mit ihrem ganzen Heere eilten ihm die Verbündeten nach und zogen am 31. März in Paris ein. Der französische Senat erklärte den Kaiser Napoleon als abgesetzt; doch ließen ihm die Verbündeten noch die Insel Elba als erbliches Fürstenthum. Damit nicht zufrieden, kehrte er aber bald nach Frankreich zurück, erwarb schnell wieder einen Anhang, griff die Preußen unter dem wackern Feldmarschall Blü- cher nicht weit von Brüssel an und drängte sie zurück. Tags darauf kam es aber bei Waterloo zur Hauptschlacht, wobei die Tapferkeit des preußischen Heeres den Ausschlag gab. Napoleon wurde besiegt und' von den Engländern als Gefangener auf die afrikanische Felseninsel St. Helena abgeführt, wo er 1821 starb. Frankreich erhielt wieder diejenigen Grenzen, die es 1790 hatte, und mußte überdies 700 Millionen Franken Kriegssteuern bezahlen. Aus dem Wiener-Congreß 1815 wurde Deutschland zu einem aus 38 souverainen Staaten bestehenden Staatenbund er- *) Der Korse — Napoleon, von seinem Vaterland Korsika so benannt. **) Thuisko nannten die alten Deutschen ihren Stammvater.

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 250

1861 - Stuttgart : Hallberger
250 Pomeranzen, Citronen, Granatäpfel, Melonen, Feigen und Oelbäume gedeihen. ' . Unser Erdtheil ist reich an Mineralien, vorzüglich an Eisen und Kupfer (in Schweden), Blei, Zinn und Steinkohlen (in England), Quecksilber (in Spanien und Oesterreich); Salz findet man sehr häufig. Silber giebt es in vielen Bergwerken, Gold in Rußland und Oesterreich, Platina und Diamanten ' aber werden bis jetzt nur in Rußland gefunden. Die meisten wilden und reißenden Thiere hat der kultivirte Europäer ausgerottet und dagegen alle Gattungen Hausthiere von den schönsten Arten und Formen gezogen. Das Wild ist zum Besten des Landmanns fast überall sehr vermindert worden; da- gegen sind die Flüsse und Meere reich an Fischen, und besonders ernährt der Wallfisch- und Häringsfang viele Bewohner der Nordküsten Europa's. Europa ist der eigentliche Sitz des Christenthums. Im Sü- den ist die katholische, im Binnen- und Nordeuropa die pro- testantische und im Osten die griechische Kirche vorherrschend. Außer diesen giebt es noch mehrere Sekten, die meisten in England (Wiedertäufer, Quäcker, Methodisten), Herrnhuter in mehreren Län- dern und Armenier in der Türkei. Merkwürdig ist es, in welch' verschiedenem Maaße in den euro- päischen Ländern für die Volksbildung gesorgt wird. In Deutsch- land kommt durchschnittlich auf 5 bis 6 Einwohner 1 Schüler; in England trifft es auf 17 und iw Frankreich auf 21 Menschen Einen Schüler. Schlimmer steht cs in dieser Hinsicht in den meisten italienischen Staaten, wo von 100 nur Einer, noch schlimmer in Spanien, wo von 270 Einer, und am schlimmsten in Ruß- land, wo von 700 Menschen nur Einer Schulunterricht erhält. Nebst dem Ackerbau und der Viehzucht bilden Handel und Gewerbe die Hauptnahrungsquellen der Europäer. Besonders aber ist das Fabrikwesen in den letzten Iahrzehenten außerordentlich ver- vollkommnet worden, und die Kraft einer einzigen Dampfmaschine bewirkt jetzt mehr, als sonst tausend Hände. Handel und Fabriken stehen in besonders hoher Blüthe in England und Frankreich, sodann in den Niederlanden, in Deutschland und der Schweiz, weniger in Rußland, Dänemark, Schweden und den übri- gen europäischen Ländern. Europa enthält folgende Staaten, welche wir der leichteren Uebersicht wegen in Mittel-, Süd-, West-, Nord- und Ost- europa eintheilen:

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 11

1861 - Stuttgart : Hallberger
11 Friedrich Wilhelm Ii. Friedrich der Einzige starb den 17. August 1786. Da er selbst keine Kinder hatte, so folgte ihm der Sohn seines verstorbenen Bru- ders, Friedrich Wilhelm Ii., dem er einen Staat von 3400 Q.m., einen Schatz von 70 Millionen Thalern und ein Heer von 200,000 Mann hinterliess. Auch unter seiner Regierung geschah manches Gute, indem die drückenden Zollverhältnisse, die Accise und manches Lä- stige im Militärwesen gemildert, die Handelsmonopole beschränkt, die Landwirthschaft und das Gewerbewesen unterstützt, Kunststrassen an- gelegt, Versorgungsanstalten gegründet, ein neues Gesetzbuch einge- führt und manche zweckmässige Einrichtungen getroffen wurden. Unter der Regierung Friedrich Wilhelms gewann Preussen durch die zweite und dritte Theilung Polens einen Länder- zuwachs von 1750 Q.m. nebst Danzig und Thorn. Hiezu kamen noch die fränkischen Fürstenthümer Ansbach und Baireuth, welche der kinderlose Markgraf gegen eine Leibrente an Preussen abgetreten hatte. Friedrich Wilhelm Ii. starb 1797, und seine Krone kam an sei- nen Sohn Friedrich Wilhelm In. Eine Zeit schwerer Prüfung nahte für Preussen heran. Die Re- volutionskriege Frankreichs griffen tief in das Wohl unseres deutschen Vaterlandes ein, und als Napoleon den französischen Kaiserthron be- stieg, wurde es um Nichts besser. Mehrere Jahre bewahrte Preussens friedlich gesinnter Herrscher seinem Volke das theure Gut des Frie- dens; allein der Uebermuth und die Ungerechtigkeiten des Franzosen- kaisers nöthigten ihn dennoch, ihm endlich im Jahr 1806 den Krieg zu erklären. Die darauf folgende Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt endigte mit einer Niederlage der Preussen, und nach 13 Tagen hielt Napoleon schon seinen Einzug in der Hauptstadt. Einige Monate später fochten zwar die mit den Russen vereinigten Preussen bei Ei lau mit mehr Glück gegen die Franzosen, wogegen aber diese bei Friedland einen vollständigen Sieg über die Preus- sen und Russen errangen. Im Frieden zu Tilsit (1807) musste der König die Hälfte seines Gebiets, nämlich alle Länder westlich der Elbe, mit 5 Millionen Einwohnern abtreten und 20 Millionen Thaler Kriegssteuer bezahlen. Aber anstatt durch ein solches Unglück ent- muthigt zu werden,' fühlten sich König und Volk angespornt zum Rachekrieg gegen Napoleon. Maasslose Bedrückungen steigerten die Erbitterung immer höher, und als Napoleons Kriegsmacht in Russland durch Hunger und Kälte fast vernichtet worden war, so erhob sich in den Herzen der Preussen neue Hoffnung für die Erhaltung und Rettung des Vaterlandes. Als am 3. Februar 1813 der König sein Volk zu den Waffen rief, da war unter den Preussen nur Eine Stimme, Ein Gefühl, Ein Zorn und Eine Liebe, das Vaterland zu retten, Deutsch- land zu befreien und den französischen Uebermuth einzuschränken. Krieg wollten die Preussen, Gefahr und Tod wollten sie; den

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 13

1861 - Stuttgart : Hallberger
13 Arme und Reiche brachten Geldsummen, Ohr- und Fingerringe, Silber- geschirre, Kleidungsstücke, Betten, Verbandzeug, und eine schlesische Jungfrau liess sich sogar ihr schönes Haar abschneiden und gab den Erlös als Beitrag zur Ausrüstung der Freiwilligen oder zur Pflege der Verwundeten. Männer und Frauen wetteiferten mit einander in dem edlen Bestreben, dem Aufrufe des verehrten Landesvaters zu ent- sprechen , und Preussen ist den übrigen Deutschen damals ein wür- diger Vertreter und das erste Beispiel der Freiheit und Ehre gewor- den. Die Begeisterung, welche Preussen bewegte, zündete aber auch in dem ganzen übrigen Deutschland, ja über die deutschen Grenzen hinaus; denn auch Oesterreich, Russland und Schweden erklärten Frankreich den Krieg, und nach mehreren blutigen Schlachten bei Lützen, Bautzen, Grossbeeren, an der Katzbach, bei Kulm und Dennewitz, wurde endlich bei Leipzig das Joch zerbrochen, das Napoleon den deutschen Völkern aufgelegt hatte. Auf dem Friedenscongresse zu Wien 1815 erhielt Preussen nebst seinen früher verlorenen Besitzungen % des Königreichs Sachsen, das Grossherzogthum Berg, bedeutende Landstriche jenseits des Rheins und das Grossherzogthum Posen. Im gleichen Jahre brachte es auch Schwedisch-Pommern nebst der Insel Rügen durch Tausch gegen Lauenburg an sich. Das eiserne Kreuz. Gestiftet für die Tapferen von 1813—1815. Traulich geht der Sohn an Vaters Seite; Regen Sinnes und voll Wissenslust Fragt er sinnend, was der Schmuck bedeute k Links, am bunten Band, auf Vaters Brust! — „Sohn,“ beginnt der Vater, „dieses Zeichen Darf an Sinn und Würde keinem weichen! Denn vernimm.- vor mehr als fünfzig Jahren t War das Vaterland in Schmach und Drang; Aber schnell erstanden Heldenschaaren, Als des Königs Losungswort erklang: Unsers Feindes Uebermuth zu dämpfen, Für den Thron, für’s Vaterland zu kämpfen. Gott ist stark! Er gab uns das Geleite, Gab uns gnadenvoll des Sieges Glück ; Nach der Trauerfrist, nach schwerem Streite, Kehrte Fried! und Segen uns zurück; Und der König reichte dies den Siegern: „Friedrich Wilhelm Preussens taps er*n Kriegern." Christenmuth hat uns der Noth entrungen, Darum hebt sich dieses Kreuz hervor, Von dem Eichenlaube schön umschlungen;

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 412

1855 - Mainz : Kirchheim
412 einzigen Bundesgenossen Oesterreichs, nach Deutschland und besieg- ten die Franzosen bei Dettingen 1743. Bayern kam an Oester- reich und Karl flüchtete nach Frankreich. Da fiel Friedrich der Große zum zweiten Male in Schlesien ein, schloß aber schon im fol- genden Jahre mit Oesterreich Frieden; auch Maximilian Joseph von Bayern söhnte sich nach seines Vaters Tod mit Oesterreich aus. In demselben Jahre wurde der Großherzog von Toskana, Maria Theresias Gemahl, als Franz l. zum deutschen Kaiser gewählt. Doch nicht lange sollte Deutschland das Glück des Frie- dens genießen. Friedrich der Große, der von einer feindlichen Ver- bindung Oesterreichs, Rußlands, Frankreichs und Sachsens gegen Preußen Kunde erhalten hatte, fiel unvermuthet in Sachsen ein, nahm das sächsische Heer ohne Schwertschlag gefangen und der sie- benjährigekrieg begann. Nach mehreren blutigen Schlachten schlossen beide Theile Frieden, in welchem Preußen Schlesien behielt. Als Kaiser Franz I. gestorben war, folgte ihm als deutscher Kaiser sein Sohn Joseph Ìi. Nach dem Tode seiner Mutter, 1780, wurde Joseph Alleinherrscher über die österreichischen Staaten. Er ließ sich von seiner Eitelkeit, Friedrich den Großen nachzuahmen und den unchriftlichen Weltweisen jener neuerungssüchtigen Zeit zu ge- fallen, verleiten, die Rechte des Volkes zu verletzen und die katholische Kirche in seinen Ländern nach dem Geiste der ungläubigen Welt einzu- richten. Allein seine Neuerungen erregten großen Unwillen und selbst Aufruhr in Ungarn und den österreichischen Niederlanden und nö- thigten den Kaiser kurz vor seinem Tode, seine gewaltsamen Gesetze zu widerrufen. Franz Il, ein milder Fürst, der sich der Liebe seines Volkes in hohem Grade erfreute, war der letzte deutsche Kaiser. Die fran- zösische Revolution trieb das seil dem sechzehnten Jahrhundert tief erschütterte Gebäude des deutschen Reichs aus seinen letzten Fugen. Napoleons Siege und die Lostrennung eines großen Theils des deutschen Reichs veranlaßten den Kaiser, die Kaiserkrone des deut- schen Reichs niederzulegen und sich als Kaiser von Oesterreich Franz I. zu nennen. Dies geschah am 6. August 1806, nachdem das heilige römische Reich deutscher Nation seit Karl dem Großen über tausend Jahre bestanden hatte. Die französische Revolution. Die französische Revolution oder Staatsumwälzung gehört zu den großartigsten, blutigsten und folgereichsten Ereignissen der Geschichte. Mit ihr beginnt eine neue Zeit, nicht nur in Frankreich, sondern beinahe auf der ganzen Erde, indem die französische Revo- lution nach der Vorhersagung des Grafen Mirabeau die Reise um die ganze Welt machte. Die Ursachen der französischen Revolution waren Armuth und falsche Aufklärung. Die Staatskassen waren bei dem Ausbruche

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 420

1855 - Mainz : Kirchheim
420 Vorfahr war, den er verdrängen half. Als er das freie Vereins- und Versammlungsrecht beschränken wollte, brach die Februar- Revolution aus. Louis Philipp mußte die Negierung nieder- legen und Frankreich verlassen. Am 24. Februar 1848 wurde in Frankreich die Republik ausgerufen und später Louis Napoleon, ein Neffe des Kaisers Napoleon, als erster Präsident des Freistaates erwählt. Mehrere Aufstände der gefährlichsten und verdorbensten Gegner jeder staatlichen Ordnung, der Religion, des Eigenthums und der Familie, der sogenannten Socialisten und Communi- sten, unterdrückten tapfere Generäle und der Präsident mit seltener Kaltblütigkeit und Willensstärke. Das dankbare Frankreich erhob darauf letzteren, als seinen Schützer und Netter, mit großer Stimmen- mehrheit zum Kaiser. Die Februar-Revolution erschütterte alle Länder Europa's; das Jahr 1848 ist das denkwürdigste der Neuzeit geworden. Unter dem Vorwände, die Fremdherrschaft zu bekämpfen, erhoben sich die Italiener, von ehrgeizigen Parteihäuptern aufgestachelt, gegen Oesterreich. Der greise und ruhmgekrönte Feldherr Radetzky schlug in der Schlacht bei Novara (23. März 1849) den König Karl Albert von Sardinien, der sich der Sache der Revolution annahm und stellte mit ruhmreicher Kraft die Herrschaft seines Kai- sers über Italien wieder her. — Zu Rom wurde in blutiger Weise die Republik eingeführt und Papst Pius Ix. zur Flucht nach Neapel gezwungen. Ein französisches Heer eroberte aber in der Folge Rom und vertrieb die Revolutionäre, woraufder Papst wieder zurückkehrte. Wie die Italiener, so hatten sich auch die Ungarn im Jahre 1848 gegen Oesterreich empört. Oesterreich, von allen Seiten angegriffen, konnte diesen blutigen Kampf nur mit Hülfe der Russen siegreich beenden. — Auch indeutschland brachen revolutionäre Aufstände aus: Wien, Berlin und andere Städte wurden Schau- plätze blutiger Kämpfe zwischen Militär und revolutionären Volks- haufen. Um den Forderungen des Volkes zu genügen, traten zu Frankfurt am Main Abgeordnete aus ganz Deutschland zu einer deutschen Reichs- oder National-Versammlung (Par- lament) zusammen, wählten den Erzherzog Johann von Oesterreich zum deutschen Reichsverweser und setzten eine neue Gesammtverfassung Deutschlands und die Grundrechte des deutschen Volkes auf. Unter dem Vorwände, dieselben mit Waffengewalt ein- zuführen, entstanden in Baden, der bayerischen Pfalz und in andern Gegenden Revolutionen, die aber durch hessische und preußische Truppen unterdrückt wurden. — Die aus Italien, Ungarn und Deutschland vertriebenen Empörer fanden in England und der Schweiz Freistätten, von wo aus sie ihre verbrecherischen Unterneh- mungen von Zeit zu Zeit wiederholen und zur Erreichung ihres Zweckes die schlechtesten Mittel, namentlich den Meuchelmord, an- wenden. Durch Unterstützung Englands und der Schweiz wurde

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 410

1855 - Mainz : Kirchheim
410 Namen „westphälischer Friede" erhielt, im Jahre 1648 zu Stande kam. Groß waren die beiden, die dieser blutige Religionskrieg über unser Vaterland brachte. Armuth, Elend und Rohheit traf man allenthalben im verödeten Lande, auf den Schutthaufen der ehemals blühenden Städte und Dörfer. Fremdlinge hatten sich eingemischt in unsere Angelegenheiten, trugen dazu bei, die Flamme der Zwie- tracht zu nähren, und das arme Vaterland mußte sie dafür mit seinem Gelde und mit seinen schönen Provinzen bezahlen. Denn in jenem schmachvollen Frieden erhielt Frankreich Elsaß und einen Theil von Lothringen, Schweden ° Pommern, die Insel Rügen, mehrere Festungen und fünf Millionen Thaler. Auch das Innere von Deutschland erhielt durch diesen Frieden eine andere Gestalt, indem einigen Fürsten ihre Besitzungen genommen und andern zugetheilt wurden. Die Hauptsache aber, die der westphälische Friede festsetzte, war die Religionsfreiheit, welche den lutherischen und Reformirten gewährt wurde. Da es indessen den Landes- herren frei gestellt wurde, die Religion ihrer Unterthanen zu be- stimmen, so wurde durch diesen Frieden für die wahre religiöse Frei- heit nichts gewonnen. Deutschland nach dem westphälischcn Fvieden. Durch den dreißigjährigen Religionskrieg war die Verfas- sung des deutschen Reiches heftig erschüttert worden, und ihrem völligen Untergang eilte sie nun unaufhaltsam entgegen. Diesen Un- tergang beförderten die Eifersucht Frankreichs auf Oesterreichs Macht, die verheerenden Einfälle der Türken in's deutsche Land, die inneren Kämpfe der Deutschen im spanischen und bayerischen Erbfolgekriege und im siebenjährigen Kriege, und vollendete die Un- terjochung eines Theiles von Deutschland durch Napoleon. Die mißvergnügten Ungarn riefen den Christenfeind, die Tür- ken, zu Hülfe/und 1683 erschien zum allgemeinen Entsetzen der türkische Großvezier Kara Muftapha vor Wien. Der Kaiser übertrug dem tapferen Grafen Rüdiger von Stahremberg die Vertheidigung der Stadt und floh nach Linz. 200,000 Türken schlossen Wien ein, das auf das heldenmüthigste von seinen Bewoh- nern vertheidigt wurde. In der höchsten Noth kam am 12. Sep- tember das christliche Heer der hartbedrängten Stadt zu Hülfe. Es waren die Neichstruppen unter Herzog Karl von Lothringen und die Polen unter ihrem ritterlichen König Johann Sobiesky. Bald flohen die Türken und das reiche Lager fiel in die Hände der Sieger. In dem Türken kriege, der noch fünfzehn Jahre dauerte, zeichneten sich die ruhmgekrönten Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen und Prinz Ludwig von Baden aus, welche in mehreren Schlachten den Türken bedeutende Niederlagen beibrachten. Während diekr Kämpfe mit den Türken wurde Oesterreich
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